Politik

Lieber Rutschbahn statt Chef*innensessel

Das sandsteinfarbene Bern ist in den letzten Jahren eine richtig bunte Stadt geworden, auch dank diversen mehr oder weniger begabten Sprayer*innen. Es mag von den Farbtupfern bis Flecken halten, was es will – wir finden, es gibt Wichtigeres als den Tourist*innen ein „sauberes“ Bern vorzugaukeln. Oder wie war das nochmal mit den chinesischen Pflastersteinen für Berns aufgefrischte Marktgasse: Unter den Pflastersteinen soll doch der Strand liegen und nicht die Zwangsarbeit. Uns ist es wichtig, gerade in der Lokalpolitik, vor lauter Bäumen die Palmölplantagen in Südostasien nicht aus dem Blick zu verlieren. Apropos: TiSA ist nicht etwa die Abkürzung für eine neue Zahnbürste …

Wir wollen den Finger auf wunde Punkte legen, unangenehm sein und gleichzeitig konstruktiv an Ideen und Lösungsvorschlägen mitarbeiten. Wir wollen dem Bündnis der RGM-Parteien (Rot-Grün-Mitte) unter den linken Arm greifen und dabei konsequent für alle einstehen, die nicht das „Glück“ haben, in finanziell gesicherten und wohlbehüteten Verhältnissen aufgewachsen zu sein bzw. zu leben.

Mitte und Mainstream interessieren uns nicht. Unsere Stärke ist die Nähe zu Basisbewegungen und unsere Unabhängigkeit von etablierten und privilegierten Lobbyinteressen. Sirup und Schnaps statt Cüpli und Lachsbrötli, Picknick statt Apéro riche. Wir verstehen uns als Anlaufstelle für alle, die ungerecht behandelt werden und deren Stimmen in der Politik und anderswo kein Gehör finden. Ausserdem wollen wir Mut machen für wilde Ideen. Politik heisst für uns ausprobieren und auch mal verrückt sein. Drum lieber eine Rutschbahn vom Rathaus in die Aare als Chef*innensessel im Erlacherhof!

Wir verstehen uns als Brücke zwischen Parlament und ausserparlamentarischen Gruppen sowie sozialen Bewegungen, als ein politisches Zwischenwesen. Wir stehen ein für mehr Zivilcourage und weniger Polizeipräsenz. Wir wollen einen öffentlichen Raum mitgestalten, der mehr ist als eine kostenpflichtige öffentliche Toilette plus sexistische Bilder auf Werbeplakaten. Wir setzen uns ein für ein Vereinshaus in der Stadt Bern, das ein fruchtbarer Boden für erblühendes, zivilgesellschaftliches Engagement sein soll.

Und ja, wir sind ein Häufchen anarchistischer Idealist*innen, die an Freiheit und globale Solidarität glauben! Auch uns ist bewusst, dass die Welt nicht so bald zum Paradies wird – leider. Ein Versuch ist es dennoch wert! Wir wollen mehr fördern und weniger verbieten. Solidarität hat vor allem mit Taten zu tun, darum wollen wir hier aufhören mit Worten. Falls du’s doch noch genauer wissen willst, wünschen wir gute Lektüre oder noch besser: vorbeikommen und mitmachen!