Wirtschaft / Arbeiten

Das kapitalistische Wirtschaftssystem, das auf einem fatalen wirtschaftlichen Wachstumszwang beruht, hat seine Grenzen längst erreicht. Die Wirtschaft von morgen soll nicht von wenigen grossen Unternehmen und Kapitaleigentümern dominiert werden. Wir setzen uns deshalb für alternative Wirtschaftsformen ein: Es braucht eine Wirtschaft, die sich an den Bedürfnissen aller Menschen und den natürlichen Ressourcen orientiert und nicht am Profit- und Gewinnstreben Einzelner. Grundbedürfnisse wie Unterkunft, Ernährung, Gesundheit und Infrastruktur sollen jenseits des Marktes gedeckt werden.

Wir setzen uns dafür ein, dass die bei der Warenproduktion entstehenden sozialen und ökologischen Kosten (sogenannte externalisierte Kosten) nicht auf die Gesellschaft abgewälzt werden. Soziale Arbeitsbedingungen und ressourcenschonendes Wirtschaften sollen deshalb gefördert werden. Längerfristig streben wir den Übergang von einer marktwirtschaftlichen Ordnung zu solidarischen Ökonomien an, in welchen die genossenschaftliche Selbstverwaltung eine Schlüsselrolle spielt.

  • Wir setzen uns für eine deutliche Arbeitszeitverkürzung ein: Drei Arbeitstage pro Woche bzw. ein Arbeitspensum von 60 % müssen zum Leben reichen. Kurzfristig sollen daher vermehrt Teilzeitpensen ermöglicht werden. Teilzeitarbeit muss auch in Kaderpositionen möglich sein. Der Kanton als Arbeitgeber spielt hier eine Schlüsselrolle und soll mit gutem Beispiel vorangehen: In allen kantonalen Betrieben und der Verwaltung soll die Arbeitszeit auf 35 Stunden pro Woche gesenkt sowie die Möglichkeit für Sabbaticals und Elternzeit eingeführt werden.
  • Der Kanton Bern ist ein grosser Käufer von Gütern und Dienstleistungen. Im öffentlichen Beschaffungswesen soll nicht der Preis im Zentrum stehen, sondern soziale und ökologische Kriterien. Ein Auftrag soll deshalb nicht an den billigsten, sondern an einen (nachweislich) sozialen, ökologischen und regionalen Anbieter vergeben werden.
  • In der kantonalen Wirtschaftsförderung darf nicht der Profit im Zentrum stehen. Steuergeschenke für Grosskonzerne sind nicht alternativlos und müssen durch die Förderung von nachhaltigen Innovationen, sozialen Projekten und umweltfreundlichen Technologien ersetzt werden. Deshalb fordern wir, dass die kantonale Wirtschaftsförderung Förderbeiträge nach klaren, ökologisch und sozial nachhaltigen Kriterien vergibt.
  • Der Kanton Bern soll sich jeglichen Rankings, in denen es um Standortwettbewerb und die Anwerbung grosser, multinationaler Unternehmen sowie vermögender Personen geht, entziehen. Er soll vielmehr eigene Kriterien entwickeln, die sich an der Lebensqualität aller Bewohner*innen orientieren und nicht nur an dem privilegierten Segment von Menschen mit hohen Einkommen und Vermögen.
  • Nachbarschafts- und Selbsthilfeprojekte sowie der Aufbau regionaler und lokaler ökonomischer Kreisläufe sollen im Kanton Bern aktiv gefördert werden. Eine Möglichkeit besteht beispielsweise darin, dass betagte Menschen in einer Wohngemeinschaft mit jüngeren Menschen wohnen oder dass Leute aus dem Quartier Kindern Nachhilfe geben.
  • Finanzinstitute spielen bei der Steuerung der Wirtschaft eine zentrale Rolle. Deshalb wollen wir die Berner Kantonalbank (BEKB) reorganisieren und demokratisch kontrollieren. Einerseits, weil dadurch nicht nur die Verluste, sondern auch die Gewinne kollektiviert werden, und andererseits, weil durch die demokratische Kontrolle garantiert werden kann, dass die BEKB soziale und ökologische Verantwortung übernimmt.
  • Der Kanton verpflichtet sich bei den Finanzanlagen dazu, nicht mehr in Kriegsmaterial (inkl. Dual-Use-Güter), nukleare und fossile Energien zu investieren. Mittelfristig sollen Investitionen an klare ökologische und soziale Kriterien geknüpft werden.
  • Die Einführung eines kantonalen Mindestlohns im Kanton Neuenburg wurde kürzlich vom Bundesgericht für rechtens erklärt. Der Kanton Bern soll diesem guten Beispiel folgen und ebenfalls einen kantonalen Mindestlohn einführen.
  • Die TISA-freien Zonen sind in verschiedenen Gemeinden erfolgreich umgesetzt worden. Das Zurückdrängen von TISA über die Parlamente ist ein gangbarer Weg. Entsprechend wollen wir den ganzen Kanton zur TISA-freien Zone erklären.